LICHT IM
DUNKELN
Die positiven Seiten
des Darkwebs
DAS LEGALE
DARKWEB
Denkt man an das “Darkweb” oder “Deepweb”, kommen einem sofort ganz dunkle Gedanken in den Kopf: Ein illegaler Platz im Internet, in welchem ganz einfach Waffen, Drogen oder noch viel schlimmeres bestellt oder verkauft werden kann?

Vielen Menschen ist jedoch nicht bewusst, dass das Meiste im Deepweb garnicht so illegal ist, wie es scheint.
VISIBLENET
VS.DARKNET
"Die Spitze des Eisbergs"
Das sogenannte “Eisbergmodell” ist eine gängige, aber anschauliche Form, um verständlich darzustellen, was das Visiblenet, das Deepweb und das Darkweb sind und wo der Unterschied zwischen ihnen liegt. Der Eisberg soll hierbei das komplette Internet darstellen und ist in diese drei Teile aufgeteilt.
Surface Web 4%
Standard-Browser aus dem Alltag
(Google, Bing, ...)
Alles im World Wide Web
Deep Web 90%
Organisationsarchive
Regierungsdaten
Rechtliche Dokumente
Medizinische Daten
Akademische Informationen
Dark Web 5%
Verschlüsselte Seiten
Drogenshops
Illegale Inhalte
Private Kommunikation
Die Inhalte, die wir täglich im Internet besuchen, sind Teil des Surface Web. Sie ist über gängige Suchmaschinen leicht zugänglich. Dies macht nur 4 % der gesamten Online-Inhalte aus. 96 % sind nicht so einfach zugänglich und werden als Deep Web und Dark Web bezeichnet. Ein konkretes Beispiel hierfür sind Internetseiten, die einen Benutzernamen und ein Passwort erfordern. Im Deep Web gibt es Inhalte, die noch weniger zugänglich sind, weil sie absichtlich versteckt sind. Dies wird als das Dark Net bezeichnet.
Der Zugriff auf das Dark Web ist in den USA, in der EU und in den meisten Ländern der Welt legal. Dasselbe gilt für das Betrachten von Inhalten. Es ist nicht illegal, dort Marktplätze und Websites zu besuchen oder sich Waren anzuschauen.
WESHALB LEUTE DAS
DARKWEB NUTZEN
Wichtig ist das Darkweb vor allem für Journalisten. Gerade in Ländern wie China, Syrien oder dem Irak ist es für deren Berufsausübung wichtig, sichere Kommunikationswege, die nicht von staatlichen Ermittlungskommissionen erfasst werden, zu finden. Journalisten nutzen das Darknet oft, um sich so vor Überwachung zu schützen.

Sie können dadurch sensible Informationen austauschen, ohne dass Regierungen oder Unternehmen ihre Aktivitäten überwachen können.

Im Darkweb agieren auch Menschenrechts­organisationen und Whistleblower oder auch Privatpersonen, die zwecks Datenschutz im Internet anonym bleiben wollen und somit nicht zulassen, dass Nutzerprofile erstellt werden können, welche häufig für Werbezwecke genutzt werden.
Es handelt sich hierbei also quasi um ein Instrument der Pressefreiheit. Grundsätzlich kann das Darknet also für alle Personen, die Ihre Daten schützen müssen, eine wichtige Plattform darstellen.

Zu behaupten, das Darknet ist grundsätzlich illegal, entspricht einer einseitigen Sichtweise, welche die Vorteile einer Anonymität im Internet für Menschen, die keine kriminellen Aktivitäten im Sinn haben, nicht berücksichtigt.

Es kann sich hierbei auch um ein wichtiges Werkzeug der verschlüsselten Kommunikation und journalistischen Berichterstattung handeln. Gerade in Ländern, wo die Politik versucht, kritische Meinungen zu unterdrücken, kann das Darknet einen entscheidenden Beitrag zur Meinungsfreiheit leisten.
INVESTIGATIVER JOURNALISMUS
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Jetzt haben auch ganz normale etablierte Zeitungen und Verlage ihre Dependancen im Darknet eingerichtet. Hidden services, wo Informanten und Whistleblower anonym geheime Informationen hinterlassen können. Der Heise-Verlag aus Hannover betreibt einen solchen Service.

„Das ist ein Postfach, also wenn sie ganz normal auf den Webserver gehen, dann gibt es dort Hinweise, wie sie ins Darknet kommen können. Und dann ist da eine Anleitung, wie Sie mit uns in Kontakt treten können über eine sogenannte Onion-URL, also eine Darknet-Adresse“, sagt Holger Bleich, Redakteur des Heise-Verlags. Damit diese Fächer absolut sicher sind, wird eine bestimmte Software eingesetzt.
„Alle zwei, drei Tage sind da schon relevante Informationen, die wir erhalten und wir arbeiten auch mit anderen Redaktionen zusammen. Was wir sehr oft erhalten, sind interne Informationen aus Unternehmen und politisch relevante Informationen auch von Leuten, die in anderen Staaten politisch aktiv sind. Das Problem ist: Leute wenden sich ziemlich oft an uns einfach, weil es kein anderes deutschsprachiges Medium gibt, das einen so sicheren Service anbietet wie wir.

“Die New York Times machte seit Ende Oktober 2016 ihre kompletten Inhalte in der digitalen Unterwelt verfügbar, ebenso wie die Washington Post und das norwegische Dagbladet. Wichtige zivilgesellschaftliche Organisationen empfehlen den Weg über das Darknet, etwa „Reporter ohne Grenzen“ und die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“.
10 Länder der niedrigsten Pressefreiheit
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Indexwert (100=gut bis 0=sehr schlecht)
Der Indexwert reicht von 0 bis 100. Je höher der Indexwert ist, desto höher ist die Pressefreiheit im jeweiligen Land einzuschätzen. Je niedriger der Indexwert ist, desto geringer ist die Pressefreiheit im jeweiligen Land einzuschätzen. Der Indexwert wird auf Grundlage eines Fragebogens von Reporter ohne Grenzen gebildet, der jährlich von Hunderten Wissenschaftlern, Juristen, Journalisten und Mitgliedern des Korrespondentennetzwerkes von “Reporter ohne Grenzen” ausgefüllt wird. Abgefragt werden 71 Aspekte unabhängiger journalistischer Arbeit, die in verschiedene Kategorien unterteilt werden. Aus den unterschiedlich stark gewichteten Antworten wird eine Punktzahl zwischen 0 und 100 errechnet. Zusätzlich fließt die quantitativ erfasste Anzahl von Übergriffen gegen Journalisten im jeweiligen Land in die Gesamtberechnung mit ein und kann den Indexwert des jeweiligen Landes erhöhen, jedoch niemals senken. Die Methodik wurde 2022 aktualisiert und analysiert nun die 5 Indikatoren: politischer Kontext, rechtlicher Rahmen, wirtschaftlicher Kontext, soziokultureller Kontext und Sicherheit.
Bewertungsschema

85 - 100 Punkte: gute Lage
70 -  85 Punkte: zufriedenstellende Lage
55 -  70 Punkte: erkennbare Probleme
40 -  55 Punkte: schwierige Lage
 0 -  40 Punkte: sehr ernste Lage
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/470136/umfrage/liste-der-20-laender-mit-der-niedrigsten-pressefreiheit-weltweit/
DER TOR-BROWSER
Tor ist ein Browser, der dazu beiträgt, Internetaktivitäten zu anonymisieren und anonym zu surfen. Tor ermöglicht es auch, Seiten im Dark Web zu besuchen – dem Teil des Internets, der nicht von den Suchmaschinen angezeigt wird. Tor ist die Abkürzung von "The Onion Router". Grund für den Namen ist, dass er Verbindungen hinter einer Reihe von Knoten verschlüsselt, die mit den Schichten einer Zwiebel vergleichbar sind. Dieser Verschlüsselungsprozess trägt dazu bei, dass Tor-Benutzer anonym bleiben.
Tor ist eine der einfachsten und sichersten Möglichkeiten, auf das Dark Web zuzugreifen, das für normale Browser im Visiblenet nicht zugänglich ist. Auch Dark Web-Websites werden hinter Knoten verschlüsselt, sodass weder der Besucher noch der Host die Identität des anderen kennen. Das Netzwerk von Tor wird von Freiwilligen betrieben, was bedeutet, dass Ihr Datenverkehr tatsächlich über die Computer anderer Personen geleitet wird und der Browser weder den Verlauf noch Website-Daten speichert.
Die TOR-Netzwerke sind in Schichten aufgebaut, die man durchdringen muss, um in den Webserver zu gelangen
Wie TOR arbeitet
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Das Bild oben stellt einen Nutzer dar, der verschiedene Webseiten über Tor besucht. Die grünen Computer in der Mitte stellen die Relays im Tor-Netzwerk dar, während die drei Schlüssel die Verschlüsselungsschichten zwischen dem Benutzer und jedem Relayserver darstellen.



https://tb-manual.torproject.org/de/about/
Die erste Schicht:
Entry-Point
Der Einstiegspunkt (Server 1) ins Tor-Netzwerk enthält die IP-Adresse von Deinem Computer. Um dies zu verhindern, kann zusätzlich eine VPN-Verbindung verwendet werden. Der Tor-Client verbindet dann Deinen Computer mit einem weiteren Server (Server 2), dem Knoten (engl.: "Node"). Alle Daten werden auf dem Weg von Ihrem Computer zu diesem Knoten verschlüsselt versendet.
Die dritte Schicht:
Exit-Node
Der Exit-Node (Server 3) stellt die eigentliche Verbindung zum Webserver her, auf der die aufzurufende Zielseite liegt. Vom Exit-Node gelangt man zu den legitimierten Diensten, die zum Beispiel auf .onion enden. Außerhalb des Tor-Netzwerks sind Dienste mit der .onion-Endung nicht erreichbar.
Die zweite Schicht:
TOR-Knoten
Der Knoten (Server 2) kennt nur den Entry-Node – aber nicht Deinen Computer oder dessen IP-Adresse. Die über ihn verschickten Daten sind verschlüsselt und können daher auch nicht vom Knoten gelesen werden. Neben dem Entry-Point beziehungsweise dem Vorgänger-Knoten ist dem Tor-Knoten nur der nächste Knoten oder der Exit-Node (Server 3) bekannt  also der Server, der Dich schließlich mit der gewünschten Seite verbindet.
Das Ziel:
Webserver
Hier endet Deine Reise. Hier ist die Deep Web-Seite gespeichert, die man aufrufen wollte. Dieser Webserver kennt nur die IP-Adresse vom Exit-Node. Die anderen Server oder Deinen Computer lernt der Webserver nicht kennen.

Natürlich kann man über den Tor-Browser auch "normale" Seiten des VisibleWeb aufrufen. Bei der Komplexität und hohen Zahl an nötigen Verbindungen wundert es aber kaum, dass dies deutlich länger dauert als bei einer normalen Website, die mit einem Browser wie Google Chrome oder Firefox aufrufen wird.
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